Das Spiel nimmt eine große und bedeutende Rolle in der kindlichen Entwicklung ein. Es trägt wesentlich zur ganzheitlichen Entwicklung von Kindern bei.
Es fördert die kognitive, die soziale, die motorische, die sprachliche und die emotionale Entwicklung.
Im Spiel interagieren Kinder miteinander, begegnen einander.
Dabei entwickeln sie ein Regelverständnis und erwerben soziale Fähigkeiten und die ein Leben lang gebraucht werden.
Viele Spiele regen die Fähigkeit an, strategisch zu denken, Entscheidungen zu treffen und Hindernisse zu überwinden an. Das fördert sowohl die kognitive Entwicklung als auch die
Problemlösungsfähigkeit.
Sowohl feinmotorische als auch grobmotorische Fähigkeiten werden durch das Spiel erworben. Bauen, konstruieren, zeichnen, sortierten, fädeln, laufen, rollen, toben, rangeln, fangen, verstecken, …
all diese Spiele machen Spaß und wirken sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus.
Für das gemeinsame Spiel braucht es Austausch, Kommunikation auf sprachlicher und nonverbaler Ebene, so wird die Kommunikationsfähigkeit gestärkt. Neue Begriffe und Wörter werden erfahren und der
Wortschatz wird erweitert.
Im Spiel wird es möglich Emotionen zu erkunden und zu lernen diese zu regulieren. Der Umgang mit Sieg und Niederlage wird erprobt.
Im Rollenspiel schlüpfen Kinder in die Rolle einer anderen Person, so kann eine andere Perspektive gewonnen und die Fähigkeit der Empathie entwickelt werden.
Selbstverständlich unterstützt das Spiel die Entwicklung der Vorstellungskraft und der Kreativität.
Auch in der kunsttherapeutischen Begleitung kommt dem Spiel eine bedeutende Rolle zu:
„Das „Spiel“ wird hier ähnlich wie das Träumen bei den Erwachsenen als „Königsweg“ zum Unbewussten des Kindes angesehen.“ (DU BOIS, 2007, 212)
Das Spiel hat eine heilende Wirkung. Im Spiel können Kinder Bedürfnisse ausleben und nachholen, ohne sich in Gefahr zu begeben. Sie entspannen beim Spielen, schlüpfen in andere Rollen, wechseln die Perspektiven und verarbeiten Erfahrungen.
Im therapeutischen Spiel werden bestimmte Spielabläufe immer wieder wiederholt, so kann das Kind im Spiel seine Konflikte, Ängste und Gefühle darstellen und wagt es irgendwann, die Darstellung, den Ablauf abzuändern. Fühlt sich das Kind sicher, ermöglicht das Spiel ein Probehandeln, ohne dass etwas Schlimmes passiert.
Um ein Probehandeln zu ermöglichen, bieten wir Kunsttherapeut*innen verschiedene Methoden und Materialien an, wie z.B. das Figurentheater, das Spielen mit Sand, Malspiele, Spiele mit Rasierschaum, Spieltieren oder zahlreichen anderen Materialien.
Grundsätzlich ist die Materialwahl am Interesse und den Bedürfnissen des Kindes orientiert.
Ton ist eines der Materialien, das ich gerne verwende. Ton hat eine besondere Qualität. Er ist ein Naturmaterial, das nimmt die Körpertemperatur annimmt, wenn er geknetet wird. Er ist matschig, weich, sinnlich, form- und wandelbar.
Das Spiel mit Ton bietet taktile und kinästhetische Erfahrungen und unterstützt somit die Sinneswahrnehmung und die Motorik. Kindern, die keinen Kontakt zu ihren Gefühlen haben, fehlt meist auch der Zugang zu der Sinneswahrnehmung. Ton stellt Kontakt zwischen den Gefühlen und der Sinneswahrnehmung her und löst Blockaden. Das unsichere Kind kann in der Arbeit mit Ton ein Gefühl der Macht, der Stärke erfahren, schweigsame Kinder werden zum Sprechen angeregt, gesprächige werden aufgefordert, weniger Worte zu verwenden. Der Ton ist hierbei das Ausdrucksmittel. Ton hat eine heilende, lösende Wirkung. (vgl. OAKLANDER, 2013, 91 ff)
Die Fähigkeit zu Spielen stellt ein Leben lang eine Bereicherung für uns dar. Spielen ist gut für das Gehirn und das soziale Miteinander. Während des Spielens werden im Gehirn Netzwerke verknüpft, die sonst nicht verbunden sind. So kommt es zur Förderung der Kreativität. Erwachsene spielen, um gemeinsam Spaß zu haben, sich aus dem Alltag auszuklinken, um zu entspannen. Auch Forschungen im Bereich Demenz haben gezeigt, dass das Spiel für das Gedächtnis und das soziale Miteinander wichtig ist.
Spiel bringt Spaß, Leichtigkeit und Freude – lasst uns spielen …